Snowboard, Freeride, Freestyle | 18.12.2022

Snowboardbindung einstellen

Philippe Moreau
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Endlich hältst du dein neues Snowboard in den Händen. Die Freude ist groß, und am liebsten möchtest du damit sofort auf den Berg. Bevor du dich in Schale wirfst, musst du aber noch die Snowboardbindung einstellen. Mit den Tipps und Tricks der Snowboard-Experten von INTERSPORT Rent ist das ganz einfach.

Snowboardbindung einstellen: So geht’s

Eines vorweg: Richtig oder falsch gibt es beim Einstellen der Snowboardbindung nicht wirklich. Vieles hängt vom Fahrer, den körperlichen Eigenschaften und dem Fahrstil ab, um die Bindung optimal zu montieren und einzustellen. Und das unabhängig davon, ob du als Freestyler im Park, knöcheltief im Powder oder auf der Piste unterwegs bist. Hinzu kommt, dass die eingestellte Bindung im Optimalfall auch zum Charakter deines Boards passt.

© Salomon
© SALOMON

Das Wichtigste vorab: Was ist der Stance und wie stelle ich ihn ein?

Das Einstellen der Snowboardbindung ist übrigens für Damen und Herren gleich. Das Einzige, was zählt, ist deine Intention mit dem Board. Park, Piste, Powder – alles ist möglich. Und die richtige Montage und die entsprechenden Einstellungen helfen dir dabei. Los geht’s.

 Das Einstellen der Bindung verläuft in zwei Schritten:

  1. Die Bindung auf dem Snowboard montieren.
    1. Goofy vs. Regular
    2. Standbreite
    3. Bindungsversatz (Stance Setback)
    4. Bindungswinkel
  2. Die Bindung an deine Boots anpassen und richtig einstellen.
    Bevor wir aber mit der Montage selbst beginnen, sollten wir über einen Begriff sprechen, der dir in diesem Beitrag häufiger begegnen wird: Stance. Wörtlich übersetzt bedeutet es Stand. Und für die nächsten Schritte werden wir uns mit dem Stance in verschiedenen Formen auseinandersetzen.

Tipp: Auf neuen Snowboards ist der „Reference Stance“ meist durch eine Markierung am zweiten und vierten Schraubloch gekennzeichnet. Diese klassische Position empfehlen Hersteller im Allgemeinen für Snowboard-Anfänger und all jene, die gerne auf verschiedenen Terrains unterwegs sind (All-Mountain-Fahrer).

Goofy oder Regular: Was ist das überhaupt?

Im Shop fragen dich unsere RENTertainer häufig zu Beginn nach Goofy oder Regular. Damit versuchen sie nicht deine Disney-Fachkompetenz auf die Probe zu stellen. Beide Begriffe stehen für Ausrichtungen auf dem Board. Oder einfacher ausgedrückt: Welcher Fuß ist beim Fahren vorne?

  • Goofy: Der rechte Fuß ist vorne.
    Die rechte Bindung wird an der Nose (vorne) positioniert, die linke am Tail (hinten).
  • Regular: Der linke Fuß ist vorne.
    Die linke (vordere) Bindung kommt auf die Nose-Seite, die rechte (hintere) auf die Tail-Seite.

Tipp: Wenn du noch nicht weißt, wie du auf dem Brett stehst, kann der berühmte „Schubstest“ Aufschluss geben. Lass dich von jemandem unerwartet nach vorne schubsen. Der Fuß, mit dem du zuerst auftrittst, ist mit hoher Wahrscheinlichkeit jener, der später am Board vorne steht.

Falls du ein Skateboard zur Hand hast, kannst du dich auch einfach draufstellen und ein paar Meter pushen. Abhängig davon, in welcher Position du dich sicherer fühlst, solltest du deine Bindungen entsprechend ausrichten.

Die Standbreite: Weiter oder enger Stance

Sobald du weißt, mit welchem Fuß du vorne stehen wirst, bestimmen wir die Standbreite. Der Stance wird immer von der Mitte der vorderen Disc deiner Bindung bis zur hinteren Disc gemessen. Ausschlaggebend ist neben deinem Fahrstil auch noch die Länge deines Boards. Dass der Stance weniger als schulterbreit ist, ist meist eine Ausnahme und kommt nur in wenigen Fällen (Snowboard Cross hin und wieder) zum Einsatz.

Die Faustregel besagt: Eine schulterbreite Beinstellung ist für die meisten Boarder angenehm.

Tipp: Wer viel im Park unterwegs ist, bevorzugt meist einen relativ breiten Stand. Dieser führt zu mehr Stabilität und sorgt für ein besseres Gleichgewicht auf Rails oder wenn du über Kicker segelst.

Stance Setback: Bindungsversatz gemessen von Nose und Tail

Der Versatz, also wie weit du deine Bindung noch vorne oder nach hinten vom Mittelpunkt aus montierst, hängt zwei Dingen ab:

  • Fahrstil
  • Snowboard-Typ

Schauen wir uns den Stance Setback für unterschiedliche Stile an. Für Damen und Herren gelten hier übrigens die gleichen Regeln, wenn du deine Snowboardbindung einstellst.

  • Freestyle-Board: zentriert (gleicher Abstand der jeweiligen Bindung zu Nose und Tail) Die zentrale Ausrichtung macht das Rückwärtsfahren leichter – beste Voraussetzungen für einen Besuch in den Park!
  • Freeride-Board: leichtes Setback von 1 bis 1,5 Zentimetern (Bindung von der Boardmitte aus etwas nach hinten – Richtung Tail – versetzt platzieren!) Diese Position verlagert das Gewicht zum Tail, verändert das Gewichtsverhältnis zur Nose und sorgt dadurch für mehr Auftrieb im Tiefschnee.
  • All-Mountain-Board: selbe oder ähnliche Position wie beim Freeride-Board.

Möchtest du gern mehr über die unterschiedlichen Snowboard-Arten wissen? Dann lies dir unsere allgemeine Info über Snowboards oder unsere Tipps für den ersten Snowboardkauf durch!

Snowboard Bindung & Winkel: So stellst du deinen Bindungswinkel richtig ein

Wir befinden uns jetzt direkt auf der Bindung und auf der Disc. Um die Winkel deiner Bindungen vom Snowboard zu bestimmen, beginne am besten mit einer neutralen Position – also bei 0 Grad. Von dort aus drehst du langsam weiter, bis du die passende Einstellung gefunden hast.

Die Gradangaben auf der Disc reichen von rund minus 20 Grad bis plus 20 Grad. Du kannst also ganz genau ablesen, in welcher Position sich die Bindung befindet.

Tipp: Als Anfänger bleibst du am besten beim neutralen Stance, der ideal zum einfachen Vorwärtsfahren geeignet ist.

Je nach Fahrstil gibt es beim Einstellen der Winkel noch einige Besonderheiten. Falls du die Zeit mal haben solltest, kannst du dich ja mal durchprobieren und dein Snowboard umschrauben. Beim Fahren solltest du dich zu Beginn direkt ins schwerste Terrain bewegen

Für Freestyler im Park:

© Salomon

Die meisten schwören auf den Duck Stance ihrer Freestyle-Bindung. Das heißt: Die vordere Bindung wird in einen positiven Winkel, die hintere in einen negativen Winkel gestellt. Oft ist der vordere Winkel etwas steiler als der Hintere: Es entsteht eine V-Stellung. Sie eignet sich perfekt zum Rückwärtsfahren sowie für Tricks und für Drehungen, weil sich das Gewicht gleichmäßig am Board verteilt.

Richtwerte: rund + 15 Grad vorne und - 15 Grad hinten

Fürs Freeriden:

Als Freerider bist du mit einem etwas engeren Stand gut beraten. Dazu montierst du beide Bindungen im positiven Winkel. Mit dieser Position kannst du in den Turns besser Druck auf die Kanten ausüben. Im Zusammenspiel mit einem leichten Stance Setback bekommst du dadurch die perfekte Einstellung für traumhafte Powderabfahrten.

Richtwerte: maximal + 21 Grad vorne und + 9 Grad hinten

© Salomon

Für All-Mountain-Fahrer:

© Rossignol

Wenn du dich nicht auf einen Fahrstil spezialisieren willst, ist ein moderater Duck Stance (siehe oben) mit einem leichten Setback das Richtige für dich. Damit erhältst du einen guten Kantengriff, eine hohe Stabilität und ausreichend Flexibilität für Tricks und Tiefschneeabenteuer.

Richtwerte: rund + 15 Grad vorne und zwischen – 9 Grad und + 6 Grad hinten

Hast du die Gradzahlen festgelegt, platzierst du die Bindung wieder auf dem Board. Schraube sie an der Disc in den vorher festgelegten Löchern am Snowboard fest! Achte darauf, dass die Bindung waagrecht am Board aufliegt!

Tipp:Pack für deine ersten Fahrversuche mit dem neuen Board ein kleines Werkzeug zum Verstellen der Bindung ein! So kannst du am Berg nötige Veränderungen direkt selbst vornehmen.

Der letzte Schliff: Snowboard Bindungen mit Boots final einstellen

Jetzt musst du nur noch die Bindung an deine Boots anpassen. Danach bleibt nur noch zu hoffen, dass genug Schnee liegt.

Um jetzt die Snowboardbindung auf die Boots einzustellen, gehe wie folgt vor:

  1. Stelle dich mit dem Boot in die Bindung.
  2. Zentriere die Bindung. Und zwar so, dass der Überstand an der Fersenkante größer ist als der an der Zehenkante – ungefähr im Verhältnis 2:1.
  3. Stelle den Highback (Rückgrat und hinterer Teil der Bindung) ein. Parkfahrer bevorzugen in der Regel eine senkrechte Stellung oder eine geringe Vorlage (Forward Lean). Freeridern und Pistenfahrern kommt eine stärkere Vorlage entgegen. Der Highback ist wichtig für deinen Halt und die Kraftübertragung. Bei Bindungswinkeln von mehr als + 15 Grad ist eine Rotation sinnvoll. Der Highback sollte dann parallel zur Fersenkante stehen.
  4. Justiere die Straps (Riemen). Die Riemen (Ankle und Toe Strap) sollten für eine optimale Druckverteilung beim Fahren mittig zum Boot ausgerichtet sein.

Du brauchst neue Boots? Dann hol dir Tipps und Infos in unserem Artikel über Snowboard Boots!

INTERSPORT Rent Tipp

Du hast deine Snowboardbindung eingestellt und den perfekten Stance gefunden? Gratulation! Schreibe dir am besten gleich die Winkeleinstellungen und Maße auf! So kannst du dein individuelles Set-up schnell wieder übernehmen, falls die Bindung beim Service mal abmontiert werden muss.

Denk dran: Ziehe alle Schrauben fest, bevor du aufs Snowboard steigst und deine Nose ins Tal richtest. Nur so kannst du sichergehen, dass beim Fahren alles sitzt. Jetzt bist du fertig für die Piste, fürs Gelände oder für Freestyle Tricks im Park.

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